Viele Menschen fühlen sich im Alltag zerrissen. Vielleicht kennst Du das auch: Egal, wie sehr Du Dich bemühst, es scheint nie genug zu sein. Bist Du mit 100 % im Geschäft, kommt die Familie und wünscht sich mehr Zeit. Bist Du voll und ganz bei den Kindern oder Deinem Partner, meldet sich das schlechte Gewissen, dass Du zu wenig für Deinen Beruf tust. Und ganz bei Dir selbst zu sein – das traust Du Dich kaum. Schließlich könnte das als egoistisch angesehen werden.
Doch genau hier liegt die große Herausforderung: Wie kannst Du es schaffen, Dich selbst wichtig zu nehmen, ohne das Gefühl zu haben, anderen etwas wegzunehmen?
Warum es so schwer ist, sich selbst an erste Stelle zu setzen
Von klein auf lernen wir, Rücksicht zu nehmen. Schnell wird Egoismus unterstellt, wenn wir unsere eigenen Bedürfnisse ernst nehmen. Freunde, Familie oder Kollegen machen uns Vorhaltungen – und wir lassen sie ungefiltert an uns heran. Dabei gilt eigentlich eine einfache Regel, die jeder vom Flugzeug kennt: Zuerst setzt Du Dir selbst die Sauerstoffmaske auf, dann hilfst Du den anderen.
Im Alltag handeln wir oft anders. Wir wollen es allen recht machen – und bleiben dabei selbst auf der Strecke.
Erste Warnsignale, die Du ernst nehmen solltest
Dein Körper und Deine Gedanken senden Dir klare Signale, wenn es Zeit ist, hinzuschauen:
- Unzufriedenheit mit Deinem Leben
- Schuldzuweisungen an andere
- Neid, wenn andere sich Auszeiten gönnen
- Gefühl, für nichts mehr Zeit zu haben
- Stresssymptome wie Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit oder übermäßiges Essen
- Gereiztheit, körperliche Schmerzen (Kopf, Rücken, Arme, Hände)
- Innere Unruhe, mangelnde Konzentration, ständige Müdigkeit
Das sind oft die ersten Anzeichen, dass Du Deine eigenen Bedürfnisse zu lange hintangestellt hast.
Wie Coaching Dich wieder mit Deinen Bedürfnissen verbindet
Im Coaching geht es nicht darum, alles von Grund auf umzuwälzen, sondern Schritt für Schritt wieder in Verbindung mit Dir selbst zu kommen. Typische Schritte sind:
- Deinen aktuellen Ist-Zustand erfassen
- Deine Sichtweisen hinterfragen
- Neue Erfahrungen mit anderen Perspektiven machen
- Zeitfresser in Deinem Alltag erkennen
- Neue Strukturen und Verhaltensweisen ausprobieren
Mit jedem kleinen Schritt gewinnst Du mehr Klarheit, was Dir wirklich wichtig ist.
Grenzen setzen heißt Verantwortung übernehmen
Viele Menschen haben Angst davor, Grenzen zu ziehen. Doch Grenzen setzen bedeutet nicht, andere wegzustoßen, sondern Verantwortung für Dich selbst zu übernehmen.
Wenn Du keine klaren Grenzen setzt, können andere auch nicht erkennen, wie weit sie gehen dürfen. Das Ergebnis: Sie überschreiten ständig Deine Bedürfnisse – nicht, weil sie es wollen, sondern weil sie es nicht besser wissen.
Wann sich Leichtigkeit wieder zeigt
Wie schnell sich Veränderungen einstellen, hängt stark von Deiner inneren Haltung ab. Je mehr Du bereit bist, Dich auf Neues einzulassen – oder je größer Dein Leidensdruck ist – desto schneller wirst Du Ergebnisse spüren. Alles beginnt mit einer Entscheidung: Willst Du Deine Zukunft wirklich anders gestalten?
Persönliche Erfahrung: Veränderung beginnt bei Dir
Auch ich selbst habe diese Erfahrung gemacht. In meinem früheren Job musste ich erleben, dass Frauen keine Chance auf Führungsverantwortung bekamen. Lange habe ich die Schuld bei den Umständen gesucht. Erst nach 14 Jahren (!) habe ich erkannt: Ich allein bin verantwortlich für mein Glück.
Vor über zehn Jahren habe ich angefangen, meine Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Heute weiß ich: Negative Erfahrungen sind keine Niederlagen, sondern Lehre und Ansporn. Und es fühlt sich unfassbar gut an, auf mich selbst zu achten.